Das Geymüllerschlössel, ein prächtiges kleines Schlösschen am Rande Wiens, ist nicht nur nett an zu sehen, sondern beherbergt auch eine außergewöhnliche Sammlung: die Sammlung Sobek. Diese gilt als größte und bedeutendste Sammlung von Biedermeieruhren, sowie Möbeln des Biedermeier und Empire weltweit.
Das Geymüllerschlössel: Ein architektonisches Juwel
Das Geymüllerschlössel wurde in den Jahren 1808 bis 1813 als Sommerresidenz des wohlhabenden Wiener Bankiers Johann Jakob Geymüller erbaut. Es zeigt für die Zeit typische gotische und byzantinische Einflüsse. 1948 erwarb der damalige Direktor der Staatsdruckerei Franz Sobek das Anwesen für die Republik Österreich. Er war es auch, der die heute noch zugängliche Sammlung aufbaute und diese, da er ohne Erben blieb unter der Bedingung dass sie öffentlich zugänglich gemacht wird der Republik Österreich vermacht hat. Seit 1965 gehörten Schloss und Sammlung zum MAK (Museum für angewandte Kunst).
Die Sammlung Sobek: Eine Schatzkammer der Wiener Uhrmacherkunst
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Uhren des Wiener Biedermeier. Zu dieser Zeit war Wien eine der bedeutendsten Uhrenmetropolen der Welt und brachte zahlreiche große Meister hervor. Von vielen klingenden Namen wie Happacher, Fertbauer, Marenzeller und vielen mehr sind hier außergewöhnliche Stücke zu bestaunen, welche auch nach gut 200 Jahren durch technische Finesse und zeitlose Ästhetik begeistern können.
Ob die typischen Wiener Laterndl- und Dachluhren, teils mit sehr langer Gangdauer, oder eine breite Auswahl an Stock- und Kaminuhren – die ausgestellten Stücke lassen das Herz jedes Uhrenliebhabers höher schlagen.
Ein kleiner Wermutstropfen war die Tatsache, dass bei meinem letzten Besuch Anfang August eine meiner Meinung nach überaus unpassende Ausstellung in den Räumlichkeiten des Schlössels stattfand. Diese zeigt Schaufensterpuppen in gar merkwürdiger Gewandung, was von manchen Menschen wohl als Kunst gesehen wir, von mir jedoch nicht. Die Beleuchtung war nur auf diese fokussiert, als die Museumsmannschaft bemerkte, dass unser Hauptaugenmerk den Uhren gilt, wurde das Licht aufgedreht und wir konnten uns wieder in aller Zufriedenheit der Schönheit der Uhren widmen.
Auch der das Schlösschen umgebende Park ist eine Besichtigung wert. So manchem mag das Anwesen auch bekannt vorkommen, da es für die ORF Serie „Die Vorstadtweiber“ als Kulisse diente, wobei man auch so manche Uhr erblicken konnte.
Fazit
Wir können dem Herrn Sobek sehr dankbar sein, diese einzigartige Sammlung geschaffen zu haben. Auch wenn die ausgestellten Exponate bei weitem nicht die ganze Sammlung zeigen, so vermitteln sie doch einen guten Überblick über die faszinierende Welt des Wiener Biedermeier. Ein wirklich empfehlens- und sehenswertes Kleinod am Rande Wiens, welches jeden Uhrenliebhaber begeistern wird!