Sie haben sich zum Kauf einer historischen Uhr entschieden – Gratulation! Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Kulturgut. Bei richtiger Behandlung kann Ihr Zeitmesser Generationen von Besitzern erfreuen. Dies soll als kleiner Leitfaden im Umgang mit historischen Uhren dienen.
- Ganggenauigkeit: Je nach Bauart, Zustand und Alter kann die Ganggenauigkeit historischer Uhren stark variieren. Frühe Spindeltaschenuhren besaßen nur einen Zeiger – eine Gangabweichung von einer viertel Stunde pro Tag ist ein angemessener Wert. Mit der technischen Weiterentwicklung (Erfindung der Spirale, andere Hemmungen,…) verbesserte sich dieser Wert deutlich. Eine gute Taschenuhr, welche um die Jahrhundertwende entstand kann bereits ähnlich gute Gangwerte aufweisen wie eine moderne mechanische Armbanduhr. Jedoch sollte man immer bedenken, dass Uhren welche Jahrzehntelangen Gebrauch überstanden haben oft nicht mehr die besten Werte liefern können. Mit aufwändigen Maßnahmen lassen sich zwar durchaus sehr gute Werte erreichen, die Kosten-Nutzen Rechnung spricht aber meist dagegen. Pendeluhren mit Gewichtszug können im besten Falle sogar modernen Quarzuhren Konkurrenz in Sachen Ganggenauigkeit machen. Dies trifft in Erster Linie auf Präzisionspendeluhren mit Kompensationspendel zu.
- Stöße: Mechanische Kleinuhren wurden erst ab den 1950er Jahren in größerer Zahl mit einer Stoßsicherung ausgestattet. Dementsprechend sind Sie vor Erschütterungen und harten Stößen zu schützen, da sonst die Unruhwelle beschädigt werden kann, was eine aufwändige Reparatur nach sich zieht. Es gilt: für grobe Arbeit ist eine moderne Quarzuhr geeigneter als eine historische Uhr. Diese möchte sanfter behandelt werden.
- Wasser und Feuchtigkeit: Wasserdichte Uhren kamen erstmals in der Zwischenkriegszeit auf, doch auch nach dem 2. Weltkrieg gab es eine Vielzahl von Uhren, welche über keinerlei Dichtungen verfügten. Diese sind mit äußerster Vorsicht in Bezug auf Wasser, Schweiß und allen Quellen von Feuchtigkeit zu behandeln. Doch auch Taucheruhren und solche mit Aufschriften wie Water Resistant oder Water Proof sollte man nicht auf die nasse Probe stellen. Jahrzehnte alte Dichtungen und spröde Plexigläser haben der Feuchtigkeit wenig entgegenzusetzen und diese ist der schlimmste Feind eines jeden Uhrwerks.
- Wartung: Wie ein Auto braucht auch eine mechanische Uhr in bestimmten Intervallen ein Service. Diverse Öle verharzen oder verflüchtigen sich, die Uhr läuft trocken, wodurch sich diverse Teile abnützen und Schaden nehmen können. Um dies zu verhindern sollte alle sechs bis acht Jahre ein Service vorgenommen werden. Dabei wird die Uhr komplett zerlegt, gereinigt, frisch geölt und reguliert. Falls vorhanden werden Dichtungen getauscht und je nach Notwendigkeit weitere Arbeiten durchgeführt.
Sie werden feststellen, dass der Besitz und die Nutzung historischer Uhren einen ganz besonderen Reiz haben. Diese Uhren wurden oft in reiner Handarbeit und ohne Ablaufdatum konstruiert. Ihnen wohnt der Geist ihrer Epoche und ihres Erbauers inne, wodurch sie zu einem Fenster in die Vergangenheit werden. Die Welt antiker Zeitmesser bietet eine schier unendliche Fülle an technischen, ästhetischen und kulturellen Unterschieden welche zu Ergründen den geneigten Sammler über viele Jahre fesseln kann. In jedem Fall und bei jeder Uhr steht Ihnen das Team von Juwelier Pöhn in Gmünd und Raabs mit Rat und Tat zur Seite.